Fremdsprachen im diplomatischen Dienst

Auf einem englischsprachigen Blog hat ein amerikanischer Diplomat ein bisschen aus den Nähkästchen geplaudert und die Leser daran teilhaben lassen, was es mit den Fremdsprachenkenntnissen von Diplomaten auf sich hat.

Die Amerikaner sind ja nun nicht gerade bekannt dafür, dass sie viele Fremdsprachen sprechen. Eher erwarten sie vom Rest der Welt englisch zu sprechen..

Doch auch bei den Amerikanern ist es in einigen Berufen erforderlich, sich in mindestens einer Fremdsprache fließend verständigen zu können.

 

Im diplomatischen Dienst sind Fremdsprachen ein Karrierebooster. Daher sprechen ehrgeizige Diplomaten, die einen höheren Rang anstreben, oft wenigsten drei Fremdsprachen fließend.

Dabei wird Mitarbeitern im diplomatischen Dienst die Fremdsprachenausbildung sogar noch gezahlt. Ein Luxus, den normale Angestellte selten genießen dürfen.

 

An einer kleinen Universität des U.S. Department of State werden mehr als 80 Sprachen gelehrt. Der Unterricht wird meist von Muttersprachlern in der entsprechenden Sprache durchgeführt. Die Sprachtrainer vermitteln dabei auch gleichzeitig kulturelles Wissen über ihr Heimatland.

 

Die kleinen Gruppen von bis zu vier Sprachstudenten pro Lehrer erhalten fremdsprachigen Unterricht in Konversation, Interviewtechniken, Lesen und Präsentationen. Zusätzlich stehen Sprachlaboratorien, Multimedia-Tools und Videos zur Verfügung.

Neben der Unterrichtszeit erhalten die „Schüler“ Hausaufgaben, um einige Grammatik-punkte zu verfeinern und bestimmte Strukturen außerhalb des Klassenzimmers zu üben.

 

Der Diplomat sagt dazu, er empfände dies als weniger nützlich als Konversation, aber er sieht darin auch eine Chance, selbst festzustellen, womit er noch Schwierigkeiten hat.

 

Anders als viele, die eine Fremdsprache aus privaten Gründen erlernen, müssen Diplomaten am Ende des Sprachtrainings eine sehr anspruchsvolle Prüfung für das Niveau C1 des Europäischen Referenzrahmens bestehen, bevor sie an ihre Aufgabe in Übersee gehen können.

 

Zum Erlernen einer romanischen Sprache stehen den Diplomaten dafür 4 Monate an Zeit zur Verfügung. Für asiatische Sprachen ist ein Jahr veranschlagt.

 

Der Diplomat hat weiterhin verraten, dass er sehr viel zusätzlich zum Unterricht lernt, um die Sprache gut zu können. Er schreibt Karten mit den Wörtern, die ihn interessieren und lernen will, verwendet diese dann im Unterricht. Er liest Zeitschriftenartikel und Bücher in der zu lernenden Sprache. Auf verschiedenen Webseiten holt er sich immer wieder Tipps zum Lernen.

 

Du siehst also: wir bewegen uns in bester Gesellschaft.
Niemandem fällt eine Fremdsprache einfach so zu. Es gehört viel Engagement dazu.
Ebenso etwas Disziplin, Geduld und die Bereitschaft, sich auf  Neues einzulassen.
Talent spielt eher eine untergeordnete Rolle, wenn es überhaupt entscheidend ist.

Denn selbst mit dem besten Talent wird nichts erreicht, wenn es nicht trainiert wird.