Lateinamerika kulinarisch

Sprachenlernen24 stellt Ihnen hier landestypische Lebensmittel, Gerichte und
Getränke vor, damit Ihr Urlaub auch zum kulinarischen Erlebnis wird!

Wichtige Bestandteile der Küche Südamerikas

In Südamerika lässt sich eine Vielfalt kulinarischer Genüsse entdecken, was unter anderem an der Fülle der Einflüsse liegt, die auf die Küchen der südamerikanischen Staaten einwirkten. Die Küche Lateinamerikas bedient sich einerseits der großen Vielfalt tropischer Früchte, Gemüse und Getreide, andererseits findet man häufig die Pflanzen klassischen Anbaus gemäßigter Breitengrade. Aus Südamerika stammendes Fleisch ist für seine hohe Qualität weltberühmt.

 

Viele bei uns übliche Kulturpflanzen kannte man früher in Europa nicht, sie wurden erst aus Südamerika in die europäische Küche eingeschifft. Hierzu zählen beispielsweise Kartoffeln, Tomaten oder Paprika. Sie finden viel Verwendung in den Kochtöpfen Südamerikas, aber auch bei uns nicht angebaute und unbekanntere Pflanzen werden häufig gekocht.

Hierzu zählt zum Beispiel Maniok (auch Tapioca genannt), eine weiße, stärkehaltige Knolle, die nach dem Schälen ähnlich der Kartoffel vielseitig verwendet werden kann. Oder kennen Sie Quinoa? Hierbei handelt es sich um senfkorngroße Samen, welche vor allem in den Hochebenen der Anden bereits seit über 6000 Jahren kultiviert werden. Diese Körner sind äußerst proteinreich und enthalten viele Mineralien und ungesättigte Fettsäuren. Häufig werden sie anstelle von Reis verwendet.

 

Eine für uns exotische Frucht, die Papaya, wird Ihnen wahrscheinlich bekannt sein, nicht jedoch, wie sie in Südamerika häufig verwendet wird: Unreif wird sie hier häufig zum Kochen verwendet, z.B. in Salaten und Eintöpfen. Des Weiteren werden Sie auf Guaven treffen, die wie eine kleine und kugelförmige Birne aussehen und farblich zwischen gelber und grüner Schale und rötlichem, weißem und gelblichem Fruchtfleisch variieren.

Wohl bekannter Vertreter südamerikanischer Früchte ist die Avocado, die in Deutschland zunehmend beliebter wird. Sie stammt eigentlich aus Mexiko und ist die Frucht eines großen Baumes, der zu den Lorbeer-Gewächsen gehört. Dank ihres hohen Öl-Gehaltes (bis zu 30 Prozent) eignet sie sich gut zur Herstellung des cremigen Guacamole-Dips.

Auch die, zur Bromelien-Familie gehörige Ananas stammt aus Südamerika und findet sich oft in landestypischen Gerichten, ihr Name stammt aus der Guaraní-Sprache.

Ganz wichtig in der südamerikanischen, genauer Zentralamerikanischen Küche ist das von dort stammende Chili, wie Ihnen wohl bekannt sein dürfte. Es ist vor allem in der zentralamerikanischen Küche eine wichtige Zutat. Die Schärfe der mit Peperoni und Paprika verwandten Chilis stammt her vom Stoff Capsaicin, der für das brennende Gefühl verantwortlich ist.

 

Kakao und Kaffee

Wenn von Südamerika die Rede ist, dürfen diese zwei Genussmittel auf keinen Fall fehlen. Denn was wäre das Leben ohne den Muntermacher Kaffee oder ohne Kakao als süße, schokoladige Versuchung? Deshalb hier ein kleiner Exkurs zu einer der beliebtesten Süßigkeiten der Welt.

 

Ein Leben ohne Schokolade ist, wenn man ehrlich ist, doch eigentlich undenkbar. Diese köstliche und leider kalorienhaltige Versuchung verdanken wir den südamerikanischen Kakaobohnen.

 

In Süd- und Mittelamerika wurde die Pflanze schon 1500 v. Chr. verwendet, nicht zu unrecht teilweise als göttlich angesehen. Auch ein Kakaogott wurde angebetet. Neben ihrer Funktion als Genussmittel wurden Kakaobohnen teilweise auch als Zahlungsmittel, Heilmittel gegen Vergiftungen und als Aphrodisiakum verwendet.

Erst im 16. Jahrhundert gelangten Kakaobohnen mit den spanischen Eroberern nach Europa. Durch die Kolonisatoren wurde der Kakaobaum weltweit verbreitet und wird heute auch in Südostasien und Afrika (in Äquatornähe) angebaut. Heute kommen nur noch 5 Prozent der Welt-Kakaoproduktion aus Mittel- und Südamerika (Venezuela, Kolumbien, Ecuador). Der Kakao von hier ist jedoch der Hochwertigste. Nach wie vor ist er eines der wichtigsten Exportgüter Südamerikas.

Essen in den Anden

In Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Peru und (im nördlichen) Chile, den Andenstaaten im engeren Sinne, ist die Kulturpflanze Mais prägend für die gesamte Esskultur. Von den Inka wurde er als heilig verehrt und alle präkolumbischen Hochkulturen waren Maiskulturen.

Deshalb speist man hier heute vorrangig Empanadas, Tamales (aus Maisteig bestehende Taschen, die mit Fleisch, Käse und anderem gefüllt werden), dicke Maissuppen und weitere Caldos (unterschiedliche Suppen bzw. Brühen). Die Gerichte im Hinterland sind einfach und nahrhaft.

 

Beliebtes Fleisch ist unter anderem das, von uns als kleines Haustier geschätzte Meerschweinchen, das gebraten und gekocht auch in Restaurants zu haben ist.

Ursprünglich aus Peru kommt das heute in ganz Lateinamerika verbreitete Ceviche, das an japanische Meeresrohkost erinnert. Die rohen Meeresfrüchte werden mit einer scharfen, Chilli-und anderweitig gewürzten Sauce mit Zitrusfruchtsaft aus Limonen, Zitronen oder Wildorangen serviert. Die Säure des Saftes lässt den Fisch weiß werden und wie gekocht aussehen. Diese Köstlichkeit sollte man wegen des rohen Fischs allerdings nur in den besseren Restaurants genießen.

 

Der Pisco Sour kann und muss unbedingt und gefahrlos probiert werden: Hierbei handelt es sich um einen Cocktail auf Basis von Traubenschnaps, der sowohl als Aperitif als auch als Magenschließer eisgekühlt getrunken wird.

Kulinarisches aus den La Plata-Staaten

In Argentinien, Paraguay und Uruguay, die als La-Plata-Staaten bekannt sind, da sie ganz oder großenteils zum Stromgebiet des Río de la Plata gehören, gibt es zum Frühstück erstmal nichts Unübliches: Kaffee mit Keksen oder Medialunas, zu deutsch Hörnchen.

 

Doch kaum ist dieses bekömmliche und leichte Frühstück verdaut, geht es los mit Fleischbergen, die es zu den übrigen Mahlzeiten zu vertilgen gilt. Von Bife de chorizo (Rumpsteak) über Lomo (Filet) und Asado de tira (Rippenstücke) bis hin zu Grill- und Blutwürsten (Chorizo und Morcilla) gibt es alles, was das Herz des Fleischfans höher schlagen lässt. In den Parrilladas, den Grill-Restaurants, bekommt man mächtige Grillplatten aufgetischt, die sämtliche Fleischsorten nebst Innereien umfassen.

Traditionell wird Fleisch auf einem offenen Holzkohlegrill gegart, hinzu kommen je nach Region und Geschmack verschiedene Saucen und Marinaden. Beim klassischen Asado salzt man das Rindfleisch nur mit grobem bzw. „halb-groben“ Salz (sal entrefino) entweder vor oder nach dem Grillen.

 

Je weiter südlich man gelangt, desto eher findet man Hammelfleisch anstelle von Rind auf dem Grill. Asado fueguino sollte man sich nicht entgehen lassen: Das leckere Schaf-Grillfleisch frei weidender Schafe kommt direkt vom Buchenholzfeuer.

 

Beliebte Beilagen hierzu sind natürlich die Papas Fritas, frittierte Kartoffelstückchen, also Pommes, und ein Ensalada Mixta (dt. gemischter Salat) aus Tomaten, Zwiebeln und Blattsalat.

Auch Empanadas erfreuen sich großer Beliebtheit. Diese halbmondförmigen Teigtaschen sind wohl über Spanien hierher gelangt. Sie bestehen meistens aus Mürbeteig, manchmal auch Blätterteig und enthalten verschiedene Füllungen. Zubereitet werden sie im Ofen oder in Öl heraus gebacken. Vor allem hier im südlichen Südamerika sind sie verbreitet, aber auch im restlichen Kontinent sind Empanadas ein beliebtes Gericht.

 

In Argentinien hat die italienische Küche eine lange Tradition und einen großen Einfluss, weshalb man anstelle eines Steaks auch des öfteren Pasta auf seinem Teller findet. In allen Küstenregionen, besonders aber in Feuerland, liefert darüber hinaus das Meer frische Zutaten. Die preiswerten Rotweine Argentiniens sind ganz hervorragend und seien zu den Fleischgerichten wärmstens empfohlen. Frische Fruchtsäfte sucht man dagegen meistens vergeblich.

Chile

Chile ist berühmt für seine maritime Küche. Neben frischen Austern, den Ostras, können sich Meeresfrüchte-Fans an riesigen Jakobsmuscheln, Locos (Meeresschnecken) und gigantischen Königskrabben, den Centollas, erfreuen. Des Weiteren sind in Knoblauchsud gekochte Muscheln, Colgas und Choros genannt, eine Spezialität. Außerdem ist Chile nach Norwegen der größte Lachs-Exporteur weltweit, seitdem man den Fisch in der Fjordlandschaft Südchiles angesiedelt hat.

 

Auch der Pisco Sour, ein aus Traubenschnaps, Zitronen, Glukose, Eiweiß und einem Tropfen Angostura (südamerikanischer Bitterlikör) bestehender und erfrischender Cocktail, ist sehr schmackhaft. Die mehr und mehr auch in Europa verkauften, leichten chilenischen Weine dürfen bei einer feinen Fischmahlzeit natürlich nicht fehlen. Der Nachtisch jedoch wird Sie zunächst erstaunen – geschmacklich aber dann wenig überraschen, denn Apfelstrudel oder Schokoladentorte kennen Sie ja. Bei den Desserts schmeckt man nämlich häufig der Einfluss deutscher Kolonisten heraus.

 

Überall auf dem südamerikanischen Kontinent beliebt ist das wohl bekannteste Essen aus Südamerika – die Tortilla. Dabei handelt es sich um Fladenbrote aus Mais- oder Weizenmehl, die für viele Gerichte die Basis bilden. Mit verschiedenen Zutaten und vor allem Käse belegt, zusammengeklappt oder aufgerollt und im Anschluss gebacken heißen sie Quesadillas. Aus Weizenteig hergestellt und mit Schweine-, Rind- oder Hühnerfleisch und weiteren Zutaten gefüllt und heiß serviert sind es Burritos. Zu Tacos werden Tortillas, wenn sie u-förmig geformt und mit verschiedenen Fleisch und Gemüse-Zutaten gefüllt sind und dann eventuell. noch durch frittieren hart und knusprig gemacht werden.