Lateinamerika im Überblick

Wir möchten dir gerne die Reisevorbereitungen erleichtern und dir einen kleinen Vorgeschmack dessen geben, was dich in Südamerika erwarten wird. Deshalb haben wir hier Wissenswertes, Interessantes, Kulinarisches und vieles mehr zu Sprache, Land und Menschen zusammengetragen.

Wenn du dir einen ersten Überblick zu den einzelnen Ländern verschaffen möchtest, wirf einen Blick auf die folgenden Links neben den Nationalflaggen. Hier haben wir die Internetauftritte zu den einzelnen Ländern gesammelt. Hierbei handelt es sich teilweise um den offiziellen Außenauftritt des Landes, teilweise aber existieren nur kommerzielle Angebote.

Die argentinische Flagge besteht aus zwei hellblauen Streifen, die in der Mitte einen weißen Streifen einfassen. Auf diesem weißen Streifen ist eine Sonne abgebildet, deren 32 Sonnenstrahlen abwechselnd gerade und geflammt sind.

Der Überlieferung nach entstand diese Fahne folgendermaßen: Der argentinische Freiheitsheld Manuel Belgrano soll zu diesem Symbol inspiriert worden sein, als er während der Schlacht von Paraná in den Himmel schaute. Aus diesem Grund wird auch sein Todestag, der 20. Juni 1820, heute als Día de la Bandera – als Tag der argentinischen Flagge – in seinem Gedenken gefeiert.

Die Sonne in der Mitte der Flagge wird Sol de Mayo genannt, was soviel bedeutet wie Mai- oder Inkasonne. Sie tauchte bereits in früheren argentinischen Flaggen auf und findet sich im Wappen des Landes wieder. Die Sonne hat ein Gesicht, welches in der Inka-Mythologie den Sohn des göttlichen Schöpfers Inti symbolisiert. Diese Sonnendarstellung ist identisch mit derjenigen Sonne, die auf den ersten argentinischen Münzen aufgeprägt war.

Früher war die heutige Flagge eine Kriegsflagge, in Friedenszeiten war sie ohne Sonnendarstellung. Später hatte die Flagge mit Sonne offizielle Funktion, die ohne Sonne für den privaten Gebrauch. Heute kann man beide Versionen nach Belieben verwenden.

Die bolivianische Flagge besteht aus drei gleich breiten, horizontalen Streifen in den Farben rot, gelb und grün. Das Rot steht für die Tapferkeit der bolivianischen Soldaten, das Gelb für den Reichtum an Mineralschätzen und das Grün symbolisiert die Fruchtbarkeit des Landes.

Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, entsprechen diese Farbkombination den panafrikanischen Farben, die fast alle Ähnliches symbolisieren. Diese Übereinstimmung ist jedoch zufällig, außerdem sind die bolivianischen Farben älter bzw. werden schon länger als Landesfarben benutzt.

Im gelben Mittelstreifen ist das Staatswappen abgebildet, das manchmal im Vordergrund einer blauen Scheibe steht. In der Kriegsflagge zu Land wird das Staatswappen außerdem von einen Lorbeerkranz umrahmt.

Wenn Sie finden, die chilenische Fahne sieht ein wenig aus wie die der USA, haben Sie gar nicht unrecht. Sie wurde auch 1817 von einem amerikanischen Pioniersoffizier in chilenischen Diensten entworfen.

Die Farben sind nicht nur die der amerikanischen Flagge, sondern sie stehen auch stellvertretend für die Landschaft der Andenstaaten: das Blau steht für den Himmel über Chile, das Rot symbolisiert das vergossene Blut der Freiheitskämpfer und das Weiß ist typisch für den Schnee, der die Berggipfel der Anden bedeckt.

Der weiße Stern in der linken oberen Ecke kann mehrere Bedeutungen haben, z.B. symbolisiert er Ehre und Fortschritt oder die Tatsache, dass Chile ein zentral und nicht bundesstaatlich organisierter Staat ist.

Die drei Farben der ecuadorianischen Flagge sind dieselben wie diejenigen Kolumbiens und Venezuelas. Dies liegt daran, dass es sich hierbei um die Farben des ehemaligen Großkolumbiens handelt, dem alle drei Staaten und Panama angehörten und das 1830 zerbrach.

Die Flagge Ecuadors wurde am 26. September 1860 offiziell eingeführt. Gelb bzw. Gold steht für die Sonne und den (Getreide-) Reichtum, Blau für die Schönheit der Natur, den Himmel und das Meer und Rot für das Blut, dass die ecuadorianischen Freiheitskämpfer für republikanische Freiheit und Unabhängigkeit vergossen haben. Das Verhältnis Gelb zu Blau zu Rot ist 2:1:1.

In der Mitte der Flagge ist ein Kondor abgebildet, der das Wappen des Landes festhält.

Seit dem 26.11.1861 ist die links abgebildete Fahne die offizielle Flagge Kolumbiens.

Modern interpretiert steht ihr goldener Streifen für Gerechtigkeit und Souveränität, der blaue Streifen symbolisiert Mut und Treue und der rote Streifen steht für das Blut, das im Kampf für die Freiheit vergossen wurde und symbolisiert damit Tapferkeit und Ehre. Es gibt jedoch auch andere Deutungen.

Auch hier ist das Größenverhältnis der Farben 2:1:1. Eigentlich wurde das Design von Francisco de Miranda für Venezuela entworfen und dann später auch für Großkolumbien verwendet, weswegen die bereits erwähnte, starke Ähnlichkeit zu den Flaggen Venezuelas und Ecuadors besteht.

Für die Entstehung der paraguayischen Flagge, die 1842 offiziell eingeführt wurde, gibt es mehrere Erklärungen. Die eine ist, dass sie auf das Jahr 1806 zurückgehen soll, als die Truppen des Landes weiße, blaue und rote Flaggen mit sich führten, als sie Buenos Aires gegen den Einfall der Briten unterstützten. Eine weitere Version besagt, dass der Diktator José Gaspar Rodríguez de Francia das Design einführte, da er ein großer Verehrer Napoleons war und sich deshalb ganz bewusst an die französische Trikolore anlehnte.

Die Farben haben für die Menschen in Paraguay folgende Bedeutungen: Rot steht für Gerechtigkeit (Justicia), Weiß für Paz, den Frieden, und Blau für die Freiheit (Libertad).

Die Flagge Paraguays weist noch eine Besonderheit auf: Sie ist neben der moldawischen Nationalflagge die einzige geltende Staatsflagge, deren Vorder- und Rückseite unterschiedlich gestaltet sind. Während sich nämlich auf der Vorderseite im mittleren weißen Streifen das Staatswappen befindet, ist auf der Rückseite an dieser Stelle das Emblem des Finanzministeriums zu sehen.

Der Tag der Fahne (Día de la Bandera) wird am 14. August gefeiert.

Die peruanische Nationalflagge besteht aus den gleich breiten Streifen Rot-Weiß-Rot in typisch republikanischer, senkrechter Streifenform nach Vorbild der französischen Tricolore.

Im mittleren weißen Streifen ist das Landeswappen abgebildet. Diese Flagge muss am Nationalfeiertag, dem 28. Juli, wirklich alle Gebäude im Land schmücken.

Sie ist die reduzierte Fassung der ersten offiziellen Nationalflagge, die wohl auch rot-weiß-gestreift war, allerdings vier Farbfelder besaß und zudem in ihrer Mitte ein Wappen trug. Eine Abbildung dieser Version ist jedoch nicht erhalten, lediglich eine Beschreibung des Generals José de San Martín aus dem Jahr 1820 existiert noch.

Die Flagge Uruguays erinnert stark an die argentinische Fahne – und dies hat auch einen Grund: Sie stammt aus der Zeit, als Uruguay (damals hies es noch Östliches Ufer des Uruguays, Banda Oriental del Uruguay) Teil der Vereinigten Provinzen des Río de la Plata (Provincias Unidas del Río de la Plata) war. Diese bestanden aus dem Territorium des heutigen Argentiniens, Uruguays und dem bolivianischen Departamento Tarija. Die Flagge der Vereinigten Provinzen damals war weiß-blau, genauso wie diejenigen Argentiniens und Uruguays heute.

Nach der Unabhängigkeit des Landes 1828 wurde 1830 eine Flagge mit den heutigen neun Streifen in himmelblau und weiß angenommen, welche die ursprünglichen Departments symbolisieren.

Es gab dann im 19. Jahrhundert noch mehrere Modifikationen, bis man 1851 zur verfassungsmäßigen und noch heute gültigen Version vom 11. Juli 1830 zurückkehrte. Im Unterschied zur argentinischen Sol de Mayo, hat die Sonne hier nur 16 Strahlen statt 32 und ist zudem oben links platziert.

Die Flagge Venezuelas geht aus derjenigen des 1830 zerfallenen Großkolumbiens hervor.

Zunächst sternenlos, besaß sie ab 1859 dann sieben Sterne, deren Darstellung bis zur Version von 1954 variierte, welche im Grunde bis heute gleich geblieben ist.

Die sieben halbkreisförmig angeordneten weißen Sterne im blauen Streifen erinnern ein wenig an die Flagge der EU und stehen für die sieben Provinzen Venezuelas, welche die Unabhängigkeit mitgetragen haben: Caracas, Cumaná, Barcelona, Margarita, Trujillo, Batinas und Merida.

Am 12. März 2006 kam noch ein achter Stern hinzu. Diese Änderung geht auf ein Dekret Simón Bolívars aus dem Jahre 1817 zurück, das besagt, durch die Einführung eines achten Sternes solle die Unabhängigkeit Guyanas gewürdigt werden.

Die drei Farben der Flagge werden ähnlich den anderen beiden aus Groß-Kolumbien hervorgegangenen Staaten folgendermaßen gedeutet: Der gelbe Streifen symbolisiert den Sonnenschein und den goldenen Boden des Landes, der blaue Streifen steht für die Unabhängigkeit von Spanien und für das Meer, welches Venezuela von Spanien abgrenzt und die Farbe Rot im untersten Streifen symbolisiert den Mut und das Blutvergießen während der Revolution Simón Bolívars um Venezuela.

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