Satzstruktur in der Fremdsprache

Der Satzbau und die richtige Anordnung der einzelnen Satzelemente bereitet, egal welche Fremdsprache es betrifft, vielen Sprachschülern Schwierigkeiten.

In den typischen Grammatikbüchern gibt es dazu eine große Anzahl an Regeln, um so viele Varianten wie möglich abzudecken. Ein ursprünglich einfacher Satz kann recht kompliziert werden, wenn mehrere Elemente wie Adverb, Hilfsverb, Hauptverb in verschiedenen Zeitformen, mehrere Objekte und ein Nebensatz dazukommen.

 

Falls du ein gutes Gedächtnis hast, kannst du dich vielleicht an alle Regeln in einer Sprache erinnern. Doch es gibt natürlich für jede Sprache eigene Regeln zur jeweiligen Satzstruktur.

 

Willst oder kannst du dir wirklich für jede Sprache eine lange Liste an Regeln merken?

 

Das wird nicht gut funktionieren, denn es gibt dabei zwei Probleme.

Erstens können Sätze beliebig lang werden und zweitens ist das Auswendiglernen von Regeln nicht nur langweilig, das Ergebnis dabei steht auch in keinem Verhältnis zum Zeitaufwand, den du dafür betreiben müsstest. Es ist schlichtweg unnötig.

 

Du hast bereits eine Sprache, deine Muttersprache, gelernt, ohne dich mit dem akademischen Regelwerk zu belasten. Vielleicht glaubst du das jetzt noch nicht, aber du kannst das wieder tun, genau so, wie du den Satzaufbau in deiner Muttersprache gelernt hast.

 

Kannst du jede Regeln erklären, die es für die Satzstruktur in deiner Muttersprache gibt?

 

Wahrscheinlich nicht, aber du weißt, wann sich ein Satz richtig anhört oder nicht.

Dein Verstand erkennt sofort das richtige Satzmuster, das dein Gehirn abgespeichert hat, da du es seit deiner Kindheit durch immer wieder Hören gelernt hast. Niemand hat dir dazu eine Regel beigebracht oder linguistische Erklärungen geliefert, über die du nachdenken oder dir merken müsstest. Das ist auch gar nicht notwendig gewesen, da unser Gehirn evolutionär darauf eingestellt ist, Sprachmuster zu lernen und zu erkennen.

 

Wie können wir uns dies heute beim Spracherwerb zu Nutze machen?

Eigentlich ist es ganz einfach. Hör auf, darüber nachzudenken, warum der Satzbau in deiner Zielsprache so ist wie er ist. Falls dir eine Regel dabei hilft, kannst du sie später immer noch lernen, aber fürs erste konzentriere dich darauf, so viel wie möglich in der Fremdsprache zu hören und zu lesen.

 

Dein Gehirn versucht unbewusst, das Muster aufzuspüren und abzuspeichern. Im Laufe der Zeit entwickelst du ein Gespür dafür, was sich richtig anhört.

Dies ist der Zeitpunkt, zu dem du das Grammatikbuch wieder in die Hand nehmen und die Regel dazu nachlesen kannst, um dich bewusst davon zu überzeugen, dass du die Satzstruktur verstanden hast.

 

Durch Satzbau- bzw. Grammatikregeln eine Sprache zu lernen ist fürchterlich mühsam und im Grunde eine ungeeignete Methode, doch um zu erklären und zu festigen, was du bereits weißt, können sie hilfreich sein.

 

Damit du den Satzbau nicht nur passiv verstehst, wenn du etwas hörst oder liest, sondern auch selbst anwenden kannst, ist es erforderlich, dass du aktiv übst.

Versuche zu der Grammatikstruktur, die du lernst, so viele Beispielsätze wie möglich zu bilden.