Faulheit ist nicht das, was du denkst

Wenn es dir schwerfällt, eine Fremdsprache zu lernen, kann leicht der Eindruck entstehen, dass du zu faul zum Lernen wärst. Vielleicht hältst du dich sogar selbst für faul.

Faul zu sein bedeutet eigentlich nur, dass man nicht bereit ist, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen oder Energie für etwas aufzuwenden. Das heißt, Faulheit ist keine Charaktereigenschaft, sondern ein Verhalten, das wir unter bestimmten Voraussetzungen an den Tag legen.

 

Bezeichne dich also nicht als faul, wenn du dich mit langweiligen Sprachübungen beschäftigen sollst. Jemanden (einschließlich sich selbst) faul zu nennen, ist alles andere als hilfreich. Das schafft nur eine entmutigende Überzeugung darüber, wer du bist und kann deinen Fortschritt nicht nur beim Sprachenlernen untergraben.
Nimm stattdessen deine Reaktion zur Kenntnis und ändere, was du tust.

 

Es ist viel besser, „Faulheit“ als ein Zeichen zu sehen, dass das, was jemand tun soll, für ihn nicht attraktiv oder wichtig genug ist. Du hast zwei Möglichkeiten, wenn du mit dem Gefühl konfrontiert wirst, "etwas nicht tun zu wollen" oder du einmal einfach nichts tun möchtest.

 

Mach dir klar, wie gerne du diese bestimmte Fremdsprache lernen möchtest?

Willst du es wirklich oder war es nur eine Laune, durch die du angefangen hast?

 

Wenn du immer noch das Bedürfnis hast, diese Sprache zu lernen, dann solltest du etwas an deinem Lernprozess ändern, damit du wieder motiviert und engagiert weitermachen kannst.

Solange wir verstehen, dass Faulheit ein Zeichen für uns ist, etwas zu ändern, kann es eine sehr nützliche Erfahrung sein. Faulheit muss von anderen Gefühlen unterschieden werden, die ähnlich erscheinen mögen.

 

Es gibt zum Beispiel einen Unterschied zwischen Lustlosigkeit und Faulheit.
Lustlosigkeit kann sich aus verschiedenen Gründen einstellen, manchmal ist es nur Müdigkeit, manchmal ist es ein Zeichen, dass wir das, was wir tun, verändern müssen.

Schauen dir ein kleines Kind an. Es wird sich mit etwas beschäftigen und völlig vertieft sein und dann, wenn es genug davon hat und sich damit langweilt, wendet es sich plötzlich etwas anderem zu.

Also bezeichne dich nicht als faul, wenn du dich lustlos oder gelangweilt fühlst. Das wird überhaupt nicht helfen.

 

Bevor du das Lernen aufgibst und mit Freunden ausgehst, wenn du dich gelangweilt fühlst, probiere es anders. Schau dir einen Film in der Zielsprache an, hör dir einen Podcast an oder lies ein Kapitel in einem Buch deiner Fremdsprache.

 

Aber zurück zum Thema.

Faulheit ist demnach eher ein mehr oder weniger starker Widerwille, sich mit etwas bestimmten zu beschäftigen oder es auf diese Art und Weise zu tun.

 

Versuche herauszufinden, worauf dein Widerwille basiert. Deine Gefühle beharrlich zu ignorieren oder einfach zu entscheiden, dass alles zu schwer ist, wird dich nicht dahin bringen, wo du sein willst. Je länger du in diesem Zustand verweilst, desto schwieriger wird es, die notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

 

Wenn etwas attraktiv genug ist, sind viele Menschen bereit, ihre Gewohnheiten (Routine) zu ändern, selbst wenn es anfangs ein wenig unbequem ist.

 

Etwas, das wir tun können, um unsere Gefühle gegenüber einer Sache zu ändern, ist, dass wir das Endziel attraktiver machen können. Wenn jedoch der Weg zu unserem Ziel nicht inspirierend ist, werden viele letztendlich ihr Ziel aufgeben.

 

Wenn du dich also hinsichtlich des Sprachenlernens als faul erlebst, verliere nicht die Zuversicht. Betrachte es als ein Zeichen, dass das, was du getan hast, dir nicht dienlich war, um dein Ziel zu erreichen.

Suche dir stattdessen Lernmethoden aus, die für dich ansprechender sind, dir Spaß machen und dein Vertrauen in dich selbst sowie in deine Fähigkeit, die Sprache zu lernen, stärken.