Zu behaupten, der Besuch eines Sprachkurses wäre „riskant“, ist vermutlich ein wenig übertrieben ausgedrückt. Doch wenn du zum Ende des Artikels gekommen bist, denkst du vielleicht genauso.
Für viele Sprachlerner ist es oft sehr schwierig, die Effektivität des Unterrichts oder des Lehrmaterials zu beurteilen.
Die einen empfinden den Gruppenunterricht möglicherweise als interessant, die anderen als langweilig und frustrierend. und manche sagen vielleicht, dass sie viel lernen.
Was auch immer: letztendlich beurteilen sie mehr sich selbst anstatt den Lehrer oder das Lehrmaterial. Ein Grund dafür ist die Überzeugung, der vielen von uns eingeschärft wurde: "Die Experten wissen es am besten".
Also neigen wir dazu, uns selbst die Schuld zu geben, anstatt den sogenannten Experten, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollten.
Jetzt könnte man einwenden, dass daran doch kaum etwas riskant sein kann. Schließlich ist es besser, überhaupt etwas zu lernen als gar nichts.
Dabei sollte man jedoch bedenken, dass jede Erfahrung, die wir mit dem Lernen machen, einen Einfluss auf uns hat. Und die Realität zeigt, dass die meisten Menschen das Sprachenlernen weit vor dem von ihnen erhofften Niveau aufgeben.
Die Ursache liegt häufig darin, dass sie viel zu langsam Fortschritte machen und sie frustriert sind.
Üblicherweise führen sie das auf ihre eigene mangelhafte Gedächtnisleistung oder andere fehlende Fähigkeiten zurück.
Worin also besteht das Risiko beim Besuch von Sprachkursen?
Lasst uns überlegen, welche Gründe es gibt.
Als erstes: wir haben unsere Muttersprache ohne formalen Unterricht gelernt. Und zwar sehr erfolgreich.
Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass wir alle einmal die Fähigkeit hatten, Sprachen zu lernen. Diese Fähigkeit ist nicht einfach auf mysteriöse Weise verschwunden.
Stattdessen wurden wir in der Schule systematisch von vielen Faktoren beeinflusst. Der wichtigste war dabei die Erfahrung, die wir mit dem Lernen allgemein und insbesondere mit dem Erlernen einer Fremdsprache gemacht haben.
Die typischen Sprachkurse in vielen Schulen beruhen in hohem Maße auf Grammatiklehre und einer Übersetzungsmethode, bei der das Auswendiglernen eine wichtige Voraussetzung ist.
Diese Methoden haben überhaupt keinen Bezug dazu, wie wir unsere Muttersprache gelernt haben. Darüber hinaus wird diese konventionelle Art, eine Sprache zu lehren, seit Jahrzehnten immer wieder von nahezu allen Forschungsarbeiten zum Sprachenlernen völlig diskreditiert.
In vielen Ländern und Schulen wird nach dieser Methode trotzdem immer noch gelehrt.
Natürlich wurden im Laufe der Jahre Variationen und Innovationen eingeführt, von denen einige sehr vielversprechend klangen. Die Umsetzung davon erwies sich jedoch als unorganisiertes Stückwerk. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es sehr schwierig ist, Sprachlernansätze zu finden, die bessere Ergebnisse liefern.
Sobald wir beginnen, Sprachen in dieser Art zu lernen, machen wir in der Regel nur langsam Fortschritte.
Es ist eine Sache, Tests zu Wortschatz und Grammatik bestehen zu können. Es ist eine ganz andere Sache, eine andere Sprache fließend und selbstsicher zu sprechen.
Als Ergebnis fangen viele zu früh an zu denken und letztendlich zu glauben: "Wir sind nicht gut darin, Sprachen zu lernen".
Wir stellen nicht die Fähigkeiten der Lehrer oder der Methode in Frage, sondern geben uns selbst die Schuld.
Sobald wir anfangen, an unseren Fähigkeiten zu zweifeln, werden diese Zweifel bald zu Überzeugungen. Es wird dann schwer sein, das abzuschütteln, solange wir keine gegenteilige, glaubwürdige Erfahrung machen.
Viele Menschen sind in ihrer Überzeugung so gefangen, dass sie nie wieder versuchen, eine Fremdsprache zu lernen.
Wenn du also in einen Sprachkurs gehst oder einen Kurs belegst, der dich nicht glauben lässt, dass du tatsächlich die Fähigkeiten zum Sprachenlernen hast, dann bestätigst du nur deine Überzeugung, dass das Erlernen einer Fremdsprache schwierig ist. Deshalb sind die meisten Sprachkurse gefährlich.
